Von all ihren Freunden ist Skye die lockerste Freundschaft die Evie hat. Sie sind beide empathisch und Menschen, die viele Dinge für andere Personen tun und beide tragen ihre Herzen auf der Zunge. Weswegen sie auf er selben Wellenlänge sind und niemand jemals beleidigt sein wird, nur weil der andere die Wahrheit sagt. Skye und Evangeline sind füreinander Ablenkung und Self Care. Sie sind  zusammen wie eine seichte Romcom, man hat Spaß und fühlt sich gut unterhalten, aber das Leben wurde durch das Ansehen dieses Filmes nicht verändert.

Die beiden jungen Hexen waren tatsächlich mal Etwas, was man beinahe als Freunde bezeichnen kann. Evie hat Persephone immer auf eine Art Podest empor gehoben und sie beinahe vergöttert. Persephone mit ihrer geheimnisvollen Aura, Persephone die immer machen konnte was sie wollte ohne Konsequenzen, Persephone die für Evie einfach die Coolste überhaupt gewesen war. Aber Persephone hat diese freundschaft-lichen Gefühle nie auf die gleiche Art und Weise erwidert. Sie sind Freunde, die nie Freunde gewesen sind. Menschen die sich Unwichtigkeiten und süße kleine Geheimnisse ins Ohr geflüstert haben, aber jetzt nur noch Galle gegeneinander spucken.
 

Wenn sie wirklich ehrlich wäre, müsste Evie zugeben, dass sie Devlin noch nie wirklich gemocht hat. Er war schon immer zu falsch, als dass sie ihn hätte mögen können und zu glatt als das er hätte interessant sein können. Aber vollkommen ins Aus katapultiert hat er sich durch die Behauptung,  er hätte mit ihr geschlafen - was nicht den Tatsachen entsprach. Zwar ist es mittlerweile nicht mehr prominent in ihrem Kopf, aber sie wird ihm nie vertrauen können, weiß in seiner Gegenwart nie was sie sagen soll, wie sie sich ausdrücken soll, aus Respekt davor dass er ihr die Worte im Mund verdrehen könnte.

Die junge Williams kann nicht abstreiten, dass sie einen unglaublich großen soften Spot für Trixie hat. Ihre ganze Empathie liegt bei ihrer Freundin, die still leidet, ihr Leben einfach erträgt und dennoch immer versucht, es ihren Eltern Recht zu machen. Diese Empathie ist es auch, die sie es verzeihen lässt, dass Trixie sich niemals öffentlich zu ihr als Freundin bekennen wird. Evie ist sehr dankbar für diese Freundschaft, denn die ruhige und sanfte Art der jungen Travers erdet sie und holt sie auf den Boden der Tatsachen zurück.

Evie und Cassandra leben seit Jahren in dem Bewusstsein, dass die andere existiert, beschränken ihren Kontakt allerdings auf das Nötigste. Nichts bringt Evie mehr dazu aus der Haut zu fahren, als nicht ernst genommen zu werden und genau dieses Gefühl vermittelt Cassia ihr und schafft es dadurch regelmäßig - sollten sie gezwungen sein miteinander zu interagieren - das Evie sich klein und unwissend wie ein Kind fühlt. Doch Evie schätzt Cassia als Diskussionspartnerin. Denn Diskussionen mit Cassia beleben Evies Geist und machen ihr meist mehr Spaß, als sie zugeben würde, denn die Zunge der Marchesi ist ebenso schnell wie ihre eigene.

In einem anderen Leben wären Evie und die junge Bermondsey vermutlich Freundinnen. Einem Leben, in dem Victoire nicht mit Devlin verlobt ist und sie nicht um den Platz als Jahrgangsbeste ihres Studeinganges konkurrieren würden. Aber wir leben im hier und jetzt und die zwei jungen Hexen sind keine Freundinnen. Es ist ihr Umfeld, welches Evies schlechte Meinung über Victoire definiert und die Tatsache, dass sich die blonde Hexe von ihr in keine Schublade einordnen lässt.

Überraschendereise sind diese beiden jungen, starken Frauen tatsächlich miteinander befreundet. Evie schätzt Peneopes Ehrlichkeit und direkte, forsche Art und bewundert sie, dass sie sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen beeindrucken lässt. Doch ernsthafte Gespräche über das emotionale Befinden der Anderen sucht man hier vergeblich. Ihre Freundschaft ist eher einfach, eher oberflächlich und das ist für Evie auch vollkommen in Ordnung so.

Elijah ist einer ihrer besten Freunde und zeitgleich jemand, der sie grauenvoll nervt. Sie kann ihm einfach nie lange böse sein, weil sie sich ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen kann. Die beiden kennen sich in und auswendig und werden immer irgendwie füreinander da sein. Doch ihre Freundschaft ist genauso extrem wie die Menschen die sie führen. Sie sind wie zwei Vulkane, die kurz vorm Explodieren sind und sie streiten und sikutieren viel, weil sie das einfach brauchen. Evie sitzt bei jedem von Elijahs Spielen auf der Tribüne und feuert ihn an.

Evie kann den jungen Nott nicht leiden. Sie hält ihn für arrogant, hochnäsig, reich und elitär und versnobt und vermutlich stimmt das auch alles, aber das ist eben nicht alles was ihn ausmacht, aber alles andere ignoriert Evangeline, alles andere existiert für sie nicht. Sie verurteilt Valentin auf schärfste und kommt mit ihm gar nicht klar, denn irgendwie hält sie ihn für besonders arrogant und irgendetwas an ihm erinnert sie immer an all die Dinge die sie hasst und all die Ungerechtigkeiten gegen die sie ankämpft.

Levi triggert sie. Denn Levi kann sie nicht einordnen. Er ist ein Paradox für und sie kann mit ihm nicht umgehen. Sie verurteilt seine Eitelkeit, hält ihn für arrogant, versnobt und hasst seine Intrigen und das er all dies aus Spaß macht, aber gleichzeitig weiß sie nicht wie er seine Emotionen so offen tragen kann. Sie kann nicht nachvollziehen, wie er das aushält ohne an der Angst zu zerbrechen, verletzt zu werden. Evangeline sortiert Menschen und Dinge gerne in Kisten, aber Levi will einfach in keine dieser Kisten passen und das frustriert sie ungemein.

Evie mag Silvan. Denn Silvan ist für sie unkompliziert. Er trägt seine Trauer offen und  sie ist für Evangeline nachvollziehbar. Bei Silvan weiß sie was sie bekommt und sie kann ihn einschätzen, sein Drang nach Freiheit ist etwas das sie auch kennt und er ist mit Skye befreundet und Skye ist die beste Person der Welt , also kann Silvan nicht ganz so schlimm sein. Außerdem kann Evangeline gar nicht anders, als Mitgefühl für diesen Jungen zu haben, der eine Familie zu früh verloren hat. Allein deswegen wird ihr Urteil von Silvan niemals objektiv sein können, niemals rational und deswegen neigt sie auch dazu die andern Facetten von ihm zu übersehen und einfach nicht wahrzunehmen.

Der junge Rookwood polarisiert. Man kann ihm gegenüber einfach nicht neutral eingestellt sein und so ergeht es auch Evie. Da ist einerseits ihr Neid darauf, dass er scheinbar ohne Konsequenzen tun und lassen kann was er will. Andererseits ist da sein Verstand, der eine intellektuelle Herausforderung für sie darstellt und die Tatsache, dass sie die Diskussionen und Wortduelle mit ihm unheimlich genießt. Sie hasst es, dass ausgerechnet der junge Rookwood keine Angst vor ihrer Wut und der Gewalt ihrer Gefühle hat und es für ihn scheinbar ein Sport geworden ist, sie dazu zu zwingen, sich mit ihm auseinander setzen zu müssen.